Geburtsverletzungen & ein neues Körpergefühl
Steffi über ihre Geburt, über Geburtsverletzungen und ein neues Körpergefühl.
Die Erinnerungen an unsere Marathongeburt verschwimmen nach nun mehr 20 Monaten zusehends. Und doch weiß ich noch zu gut, wie nach über 30 Stunden in der Klinik, 44 Stunden nach Einsetzen der Wehen, meine kleine und ebenfalls völlig erschöpfte Tochter mit Hilfe von zwei Saugglocken zu mir geholt wurde - einmal drehen, und dann kräftig Ziehen. „Bitte Pressen, so doll du kannst, den Beckenboden dabei gaaaanz locker lassen - wir haben genau einen Versuch.“ Klar, easy.
Geschafft. Erst als mir die Gynäkologin später stolz berichtete, dass mein Damm nahezu intakt blieb, fragte ich mich, welche Verletzungen ich wohl davon getragen hatte. Zwei kleinere Scheidenrisse, eine Dammverletzung. Den Umständen entsprechend sensationell.
Und doch schmerzte mich das Sitzen viele viele Tage - eine besondere Herausforderung, weil das Stillen im Liegen erst nicht so richtig klappen wollte. Und auch das Wasserlassen war lange keine Freude. Ich hatte mir fest vorgenommen, mir meine Wunden anzuschauen, zu sehen, was mein Körper geleistet hat, zu verstehen, wie dieses zauberhafte Wesen zu mir gekommen war. Doch ich habe es mich nicht getraut. Ich wollte und gleichzeitig eben doch so gar nicht.
Heute, 20 Monate später wünschte ich mir immer noch, ich hätte es getan. Hätte meinem Körper mehr Wertschätzung entgegengebracht, hätte ihn und mich besser verstanden. Daher hier mein Plädoyer für euch werdende Mamas: Euer Körper ist ein Wunderwerk. Schaut ihn euch an. Liebt ihn. Sorgt für ihn.