Über Babybäuche, Vergleiche und unnötiges Vermessen.

hey Mama, Schwangerschaft und Geburt stellen deinen Körper ganz plötzlich und ganz ungefragt in den Mittelpunkt. 

In der Schwangerschaft wird ständig gemessen: Dein Gewicht beim Gyn bei jedem Termin - am besten mit Winterschuhen und dickem Woll-Pulli, klar. Dein Bauchumfang. Dein Blutzuckerspiegel. Genauso natürlich die Größe, der Kopfumfang und das mögliche Gewicht deines Babys. Wenn vorher solche Werte keine Rolle für dich gespielt haben, werden sie dich von nun an ganz unfreiwillig begleiten. 

Überall begegnen uns Vergleiche. Es beginnt mit Obst-Analogien, die dir die Größe deines Babys greifbar machen sollen. Kürbis, Wassermelone, what? Überall sehen wir prominente Frauen, die wenige Wochen nach der Geburt ihr “Sixpack” zurück haben und betonen, das ginge alles allein mit gesunder Ernährung und viel Schlaf. Haha, klar. 

Und dann sind da diese offenbar besonders erstrebenswerten Maßstäbe, Dinge, die immer wieder positiv hervorgehoben werden, obwohl sie völlig irrelevant sind. 

“Von hinten sieht sie gar nicht schwanger aus, total schön!”
“Ach wie toll, dass du keine Dehnungsstreifen hast!”
“Wie gut, dass dir deine alten Hosen schon wieder passen!”

“Schau mal, die sieht aus, als wäre sie nie schwanger gewesen.”

Oder die ganz direkten ungefragten Bewertungen des Babybauchs: 

“Sicher, dass da keine Zwillinge drin sind?” 

Was vermutlich ein harmloser, vielleicht liebevoller, Spaß sein soll, heißt für die Mama: “Dein Bauch ist riesig - viel zu groß eigentlich!”. Und klar, Mamas Körper verändert sich. Bauch und Brüste wachsen. Alles andere möglicherweise auch. Alles wird weich. Denn genau das ist es, was das Baby braucht. 

Was wir alle in diesem Kontext nur allzu oft vergessen: Der Körper einer Mutter ist perfekt. Er ist der bestmögliche Lebensraum für ihr Baby. Er hat die Kraft, dieses Baby zu gebären und es komplett zu ernähren. Wie er sich dabei anfühlt, wie er aussieht und wie sehr er sich verändert, ist ausschließlich für zwei Menschen auf dieser Welt relevant: Für die Mutter und für das Baby. Wie wiederum außenstehende den Körper einer Mama empfinden, spielt für all das, was da drin passiert, rein gar keine Rolle.

Und noch etwas bringen Schwangerschaft und Geburt mit sich: Um das Baby annehmen zu können, es umsorgen und voll Liebe ins eigene Herz schließen zu können, fallen alle Mauern, jeder Schutzwall, den sich eine Mama im Laufe ihres Lebens möglicherweise aufgebaut hat. 

Und genau deswegen sind Bewertungen von außen eben nicht “nur Spaß” - auch nicht harmlos oder liebevoll. Sie sind ganz einfach unangebracht. Auch wenn wir Frauen das inzwischen so internalisiert haben, dass wir kurz vor Geburt selbst von uns als “Walrösser” oder “watschelnde Enten” sprechen, ist das noch immer keine Einladung zu einer unfreiwilligen Bewertung. Sondern vielmehr ein stiller Wunsch nach Anerkennung für dieses verrückte Wunder, das wir da gerade vollbringen. 

hey Mama, unser Umfeld können wir in den 9 Monaten und darüber hinaus nur schwer ändern. Was wir aber beeinflussen können, ist unsere eigene Haltung. Denn: Wie sich dein Körper in der Schwangerschaft und danach verändert, geht niemanden etwas an. Es ist schlicht keine relevante Größe für irgendjemanden oder irgendwas abseits von dir und deinem Baby. 

Jede Frau ist individuell. So sind es auch jeder Bauch, jede Schwangerschaft, jede Geburt und jedes Wochenbett. Du erschaffst ein Kind, das in dir heranwächst und nichts anderes braucht als dich.

Und genau das ist ein Grund zu feiern und keine Einladung zum Anfassen und bewerten. Es ist dein Bauch. Du darfst ihn lieben. Wie alle anderen ihn finden?

Scheiß egal.

Unsere lieblinge für dich