Babyschlaf - Was braucht ein Baby um schlafen zu können?

Was ist eigentlich das Besondere am Schlaf von Babys und an ihrer Regulation? Welchen Ursprung hat diese Besonderheit? Und was braucht ein Baby wirklich, um einschlafen zu können? Mit unserem Hebammentipp starten wir in unseren Themenblock zum Babyschlaf und Babys Regulation. 

Babys Schlafregulation geht zurück bis zur der Zeit, in der wir Menschen noch in Höhlen lebten: War ein Baby ohne seine Bezugsperson schutzlos der Kälte, den wilden Tieren und sich selbst überlassen, waren seine Überlebenschancen schlicht bei Null. Allein befand es sich also im Dauerstress, um sein Überleben zu sichern. Gleiches galt und gilt noch heute für die Mutter – auch ihr Schlaf ist wachsam und leicht, um auf mögliche Gefahren schnell reagieren zu können.

An diese evolutionären Ursprünge ist Babys Schlaf noch heute gekoppelt - sein verhaltensbiologisches System hat leider kein Update erfahren. Babys können also erst dann einschlafen, wenn sie sich vollkommen sicher und bedürfniserfüllt fühlen und sich entspannen können. Damit sind sie vollkommen coabhängig. 

Besonders in den ersten Lebensmonaten ist der Babyschlaf äußerst fragil und unterliegt vielen verschiedenen Störfaktoren - innen sowie außen. Klar, Babys sollten zum Schlafen sauber, satt und trocken sein. Und doch brauchen sie neben diesen Grundbedürfnissen ganz viel Nähe und Geborgenheit, am besten ganz dicht an Mama oder Papa. Im Idealfall sanft gewogen, weich, warm umhüllt und in leiser Umgebung - so kennen sie es schließlich aus Mamas Bauch. 

Vor allem das (Wieder)Einschlafen benötigt viel Aufmerksamkeit. Hier sind der richtige Zeitpunkt, die richtige Position, die entspannte Einschlafbegleitung und das Reduzieren zusätzlicher Reize besonders wichtig. Jede Mama kennt die Wut auf den Postboten, der im falschen Moment klingelt, sicher zu gut. Es kann eine echte Herausforderung sein, diese Perfektion täglich mehrfach aufs Neue herzustellen.

Vielen Babys kann es in den ersten Lebensmonaten noch schwer fallen, mehrere Schlafzyklen zu verknüpfen und so länger am Stück zu schlafen. Oftmals wachen sie schon nach einem oder zwei Zyklen wieder auf. Das Durchschlafen hat die Natur für sie noch gar nicht vorgesehen. Denn während Babys im Wachzustand in dauerhafter Bindung zu ihren Bezugspersonen stehen, ist das für sie im Schlaf nicht oder nur dann möglich, wenn sie sich in leichteren Schlafphasen rückversichern können. Gleiches gilt übrigens auch für die Mama. 

Häufiges Aufwachen am Tage wie auch in der Nacht hat also eigentlich nur Vorteile: Ein Baby wird gewärmt, gesättigt, erfährt Liebe und Nähe. Es fühlt sich nicht mehr allein, sondern geborgen im Kreis seiner Bezugsmenschen. Nachteile gibt es für ein Baby demnach nicht. Warum sollte ein Baby das also sein lassen? 

Ein tieferer und damit auch längerer Schlaf kann sich individuell erst nach einigen (oder auch sehr vielen) Monaten einstellen. 

Was vielen Eltern am schwersten fällt, ist genau dieses ausbleibende Update und seine Konsequenzen für Babys Schlaf anzunehmen, statt den Schlaf des Babys ändern zu wollen und es in einem Rhythmus zu drängen, der so ganz und gar nicht seiner Natur entspricht. Das ist deswegen so wichtig, weil unser Alltag maßgeblich das Schlafverhalten beeinflusst und andersherum das Schlafen unseren Alltag. Findet euren individuellen Weg, denn die Bedürfnisse aller Familienmitglieder sind wichtig, nicht nur die des Babys!

Und Mama, dieses Thema und vor allem dein eigener Schlafmangel kann wahrlich herausfordernd sein. Wenn ihr am Rande eurer Kräfte seid oder nicht mehr weiter wisst, holt euch Unterstützung und/oder fachkompetente Hilfe. Gemeinsam findet ihr dann individuelle Strategien für euch. Haltet Abstand zu sogenannten Schlaftrainings und hört auf euer eigenes Bauchgefühl.

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