Beschwerden in der Schwangerschaft - und was wirklich hilft
Neben all der Freude und dem Glück, ein Baby in sich zu tragen, kann eine Schwangerschaft auch wahrlich herausfordernd und manchmal auch ziemlich unsexy sein. Vor allem dann, wenn euch typische Nebenerscheinungen begleiten.
Übelkeit
Etwa 70 % aller Schwangeren haben in den ersten 12 Wochen mit Übelkeit zu tun. Das liegt am Anstieg des Schwangerschaftshormons beta-HCG, was auch zum Nachweis bei üblichen Schwangerschaftstests dient. Das steigt bis etwa zur 10. SSW und sinkt danach - in ähnlicher Ausprägung verläuft die Übelkeit. Auch Gerüche, bestimmte Konsistenzen oder ein leerer Magen können Grund für Übelkeit sein.
Das kannst du tun:
Finde heraus, was du jetzt gerade gut an Essen & Trinken verträgst.
Ruhe & viel Schlaf, wenn du dich schlapp fühlst und allgemein Stressreduktion.
Kleine und häufigere Mahlzeiten. Vermeide einen leeren Magen oder zu starken Abfall des Blutzuckers - iss zum Beispiel morgens am Bett schon ein paar Nüsse oder Knäckebrot, bevor du aktiv wirst.
Hausmittelchen wie Ingwer als Tee.
Akupunktur.
Vitamin B6 und B12.
Kreislaufbeschwerden, Schwindel
Durch den Einfluss des schwangerschaftserhaltenden Hormons Progesteron weiten sich deine Gefäße. Außerdem können niedriger Blutdruck & Blutzuckerspiegel sowie Eisenmangel und Stress zu Kreislaufbeschwerden und Schwindel führen.
Das kannst du tun:
Ruhe & Schlaf oder Spaziergänge an der frischen Luft.
Check folgender Werte: Blutbild, Ferritin & Schilddrüsenhormone
Kneippsche Güsse.
Eventuell Kompressionsstrümpfe.
Duft-Roll ons z.b. mit Minze, Rosmarin, Zitrone, Orange.
Schlafstörungen
Etwa 80 % aller Schwangeren haben Probleme beim Schlafen - entweder beim Einschlafen, durch häufiges Aufwachen oder stundenlanges Wachliegen. Das ist hormonell bedingt, kann an der Übelkeit liegen und ebenso am veränderten Tagesablauf und der starken Tagesmüdigkeit. Auch Ängste, Unsicherheiten und das ständig laufende Gedankenkarussell (Mental Load) tragen dazu bei.
Das kannst du tun:
Nimm die Situation an - oftmals ist das nur temporär. Mach dir keinen Druck.
Beruhigende Abendrituale wie die entspannende Badewanne, Meditationen oder Hörbücher oder ein Entspannungstee.
Lesen.
Atemübungen.
Mindset: Sieh es als Training auf die unterbrochenen Nächte mit Baby.
Finde eine bequeme Schlafpositionen z.B. durch Lagerungs- oder Stillkissen.
Mutterbandziehen
Deine Gebärmutter wird im Bauch an Haltebändern gehalten. Im Laufe der Schwangerschaft vergrößert sie sich um ein Vielfaches, was wiederum die Haltebänder strapaziert und dehnt - vor allem die sogenannten Mutterbänder rund um das Schambein. Das spürst du durch Hartwerden und plötzliche Schmerzen, Ziehen im Unterbauch und Leistenbereich. Es besteht kein Grund zur Sorge, in der Regel hat dieses Ziehen nichts mit vorzeitigen Wehen zu tun.
Das kannst du tun:
Ruhe, Liegen, Entlastung, lokale Wärme
ggf. Magnesium in Rücksprache mit Hebamme/Gyn
Bewegung, Dehnung z.B. durch Yoga oder Gymnastik
Osteopathie
Wassereinlagerungen, Ödeme
Beides zum Ende der Schwangerschaft hin völlig normal. Das großgewordene Baby und die große Gebärmutter engen deine Venen ein und hindern somit den Blutrückfluss. Daraufhin schwellen Füße und Beine an, weil das Wasser direkt ins Gewebe sickert. Meist ist es morgens deutlich besser und nimmt im Laufe des Tages deutlich zu. Eine Venenschwäche & warme Temperaturen können die Einlagerungen zusätzlich verstärken.
Treten die Ödeme früher auf, ist Achtsamkeit geboten. Das kann ein Hinweis auf Eiweiß- und/oder Salzmangel sein oder auch ein Vorzeichen der sogenannten Präeklampsie sein. Letzteres geht vor allem mit Bluthochdruck einher.
Das kannst du tun:
Abklärung durch Gyn / Hebamme
Kneipp Güsse, schwimmen gehen
Füße hochlegen
angepasste Kompressionsstrümpfe
eiweißreiche Ernährung
Akupunktur
Manchmal ist die Schwangerschaft alles andere als die schönste Zeit im Leben.
Es beginnt mit Übelkeit - jeden Tag aufs Neue. Alles wächst, alles wird weich, es zwickt und zieht, du fühlst dich schwer und unbeweglich, bist ständig müde und würdest am liebsten den ganzen Tag nur schlafen. Nachts liegst du wach und fragst dich, wie das alles erst werden wird, wenn dein Baby da ist.
Die Schwangerschaft ist die schönste Zeit im Leben - also ein bisschen so wie neun Monate lang jeden Tag heiraten. Und hey, für einige Mamas fühlt es sich vielleicht genauso an. Vielleicht nicht jeden einzelnen Tag, vielleicht nur für einige Wochen - oder vielleicht auch gar nicht.
Vielleicht wünschst du dir, dass diese Zeit einfach vorbei ist. Dass dein Baby schnellstmöglich kommt und du endlich nicht mehr schwanger sein musst.
Und ganz egal, ob du deine Schwangerschaft liebst, ob du ihr Ende herbei sehnst oder immer wieder zwischen beidem schwankst: All das darf genauso sein, denn…
Schwangerschaft ist Veränderung.
Schwangerschaft ist Wachstum.
Schwangerschaft ist Durchhalten.
Schwangerschaft ist Lieben.
Schwangerschaft ist Angst haben.
Schwangerschaft ist Alles fühlen.
Schwangerschaft ist genauso individuell, wie du es bist.