Bauch-Geburtsbericht: "Die Möglichkeit der Bauchgeburt ist ein Segen"

Wir können kaum genug betonen, wie wichtig es im Zuge der Geburtsvorbereitung ist, sich auch auf die Möglichkeit einer Bauchgeburt vorzubereiten. Schließlich wird in Deutschland fast jedes dritte Baby durch den Bauch geboren. Eine wundervolle Möglichkeit der Vorbereitung sind positive Geburtsberichte. Und genau deswegen haben wir in unserer wundervollen Instagram-Community nach solchen gefragt. In diesem hier berichtet Conny von ihrer ungeplanten Bauchgeburt. Los geht’s:

Es war filmreif

2016 hatte ich eine sehr lang dauernde spontane Geburt. Unser Sohn kam nach 35 Stunden, einem zwischenzeitlich eingesetztem Periduralkatether, als Sternengucker zur Welt. Als ich Ende 2018 wieder schwanger war, war ich davon überzeugt, die zweite Geburt würde deutlich schneller gehen. Ich war also guter Dinge.

An einem sehr stürmischen gewittrigen Tag im Juni 2019, genau 38 +1, setzten abends regelmäßige Kontraktionen ein. Unsere Tochter wühlte unter den Wehen so extrem, dass ich sogar Sodbrennen bekam. Ich ging ins Bett und gegen 1.00 Uhr wurde ich wach, da mein Bett plötzlich nass war. Ein Blasensprung. Es lief und lief, filmreif. Ich weckte meinen Mann, wischte alles auf, ging duschen, rief im Kreißsaal und meine Mutter an, die unseren Sohn betreuen wollte.

"Das ist aber keine Schädellage"

Wir fuhren ins Krankenhaus. Im CTG war alles in Ordnung - aber ich spürte schon, dass die Kontraktionen nicht sehr stark und nur unregelmäßig waren. Der Befund meines Muttermunds: 1 bis 2 cm. Als die Hebamme noch eine Sonographie veranlasste, sahen die Gynäkologin und ich einander an.

Ich höre noch ihre Worte: “Das ist aber keine Schädellage.” Meine Tochter lag in der Steißlage. Ich wollte es dennoch spontan versuchen. Bei der nächsten Untersuchung durch die Hebamme zeigte sich allerdings, dass es nun eine Fußlage war. Damit war das Risiko für eine vaginale Spontangeburt zu groß. Die Sectio wurde vorbereitet. Mein Mann wollte im Kreißsaal auf mich warten.

Genau die richtige Entscheidung

Der Anästhesist betreute mich sehr lieb und machte seinen Job wunderbar - die Spinalanästhesie lag sofort super, auch im OP waren alle sehr empathisch. Bei der Geburt selbst war es dann eindeutig: Unsere Tochter hatte sich tatsächlich noch in die reine Fußlage begeben. Sie war völlig unbeeindruckt von dem, was passiert war - es ging ihr blendend. Die Gynäkologin bekräftigte noch einmal, dass wir genau die richtige Entscheidung getroffen hatten.

Nach einer kurzen Untersuchung durch den Kinderarzt kam sie sofort zu mir auf die Brust. Noch im Aufwachraum konnten wir das erste Mal stillen, was auf Anhieb prima klappte. Ich war so erleichtert, denn mögliche Anpassungs- oder Stillprobleme nach der Sectio waren meine größten Sorgen. Auch in den kommenden Tagen auf der Wochenbettstation wurden wir toll betreut.

Das wollte ich nie

Als mit Feststellung der Fußlage klar war, dass aus der schnellen und unkomplizierten zweiten Spontangeburt nun eine Sectio wird, habe ich bitterlich geweint. Das wollte ich nie. Doch im Nachhinein muss ich zwar feststellen, dass ich anschließend Schmerzen hatte, keine Frage. Im Vergleich muss ich aber zugeben, dass die erste über 35 Stunden gehende Geburt mich körperlich ähnlich geschwächt hatte.

Zur Aufarbeitung der ungeplanten Bauchgeburt hörte ich den Podcast “Die friedliche Geburt”. Mit diesem Kurs habe ich mich danach auch auf unsere nächste Geburt im Sommer 2021 vorbereitet, die wunderschön war und spontan vaginal klappte.

Mittlerweile bin ich mit der Sectio im Reinen. Es ist wirklich wichtig, auch unter der Geburt für Alternativen offen zu bleiben. Dann wird einem nicht so der Boden unter den Füßen weg gerissen. Nachdem ich nach meinen drei sehr unterschiedlichen Geburten ja nun bestens vergleichen kann, würde ich eine vaginale Geburt nach Möglichkeit immer vorziehen. Aber es gibt Situationen, wie die unsere, in denen die Möglichkeiten der Medizin ein wahrer Segen sein können.

Unsere lieblinge für dich