Bauch-Geburtsbericht: "Ich hatte eine schöne Geburt!"

Wir können kaum genug betonen, wie wichtig es im Zuge der Geburtsvorbereitung ist, sich auch auf die Möglichkeit einer Bauchgeburt vorzubereiten. Schließlich wird in Deutschland fast jedes dritte Baby durch den Bauch geboren. Eine wundervolle Möglichkeit der Vorbereitung sind positive Geburtsberichte. Und genau deswegen haben wir in unserer wundervollen Instagram-Community nach solchen gefragt. In diesem hier berichtet Filiz von ihrer Bauchgeburt. Los geht’s: 

Meine Freundin als Hebamme

Ich habe vor der Geburt sehr viel informiert. Wir haben einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht, hier bei Instagram habe ich mich vorbereitet, indem ich einigen wertvollen Accounts folge, habe Podcast gehört, mich belesen. Das beste - meine Freundin war gleichzeitig meine Hebamme. Ein absolutes Privileg! Ich wünschte, jede Frau hätte eine 1:1 Betreuung und bedaure sehr, dass dem nicht so ist. 

Mit dem Wissen, dass meine liebe Hebamme die ganze Zeit an meiner Seite sein und auch mein Mann dadurch kaum etwas verpassen würde, habe ich mir meine Geburt total schön vorgestellt und mich wirklich drauf gefreut! Ich wollte super viel ausprobieren und war auch sehr gespannt, wie alles wird. Bei dem ersten Kind ist das Ganze ja unvorstellbar und dadurch total aufregend. 

Starke Wehen mit Pressdrang 

Abends ging sie also los, die Geburt. Meine Hebamme kam zu uns und zusammen haben wir hier einige Stunden verbracht. Meine Fruchtblase war gesprungen und die Wehen wurden stärker und stärker. Gegen Mitternacht sind wir dann also in die Klinik gefahren. Dort wurden meine Wehen extrem schlimm und ich hatte sehr schnell einen sehr starken Pressdrang, der Muttermund war aber erst bei 8 cm geöffnet.

Buscopan konnte die Schmerzen leider nicht lindern und da ich total erschöpft von de Presswehen war, bekam ich gegen 5.00 Uhr eine PDA und kam auch direkt an den Wehentropf.

Daraufhin passierte aber leider nichts. Mein Muttermund blieb bei 8 cm. Als wieder Wehen kamen, waren plötzlich die Herztöne meines Sohnen total schlecht - Panik machte sich breit. Als Ärzte zur Geburt hinzu kamen, es fiel das erste Mal das Wort „Kaiserschnitt“. Da kurz darauf alle Werte wieder okay waren und auch die Sauerstoffsättigung in Ordnung war, wollte ich es weiter probieren.

Kritische Herztöne bei meinem Sohn

Als dank Wehentropf meine Wehen zurückkamen, wurden allerdings auch die Herztöne meines Sohnes wieder kritisch! Also kamen die Ärzte erneut, stellten fest, dass alles okay war. Wieder von vorn. Das Ganze ging 4 oder 5 mal so und gegen 08:00 Uhr morgens bekam ich langsam Angst bekomme und zweifelte daran, dass es richtig wäre, es weiter zu versuchen. 

Die Ärzte haben sich bei der Schichtübergabe beraten und auch wir, mein Mann, meine Hebamme und ich, überlegten, wie es weitergehen soll. Wir kamen alle gemeinsam zu dem Entschluss, dass eine Sectio die beste und vor allem sicherste Alternative ist.

Es wurde nochmal die Sauerstoffsättigung überprüft und da die in Ordnung war, ging alles ganz in Ruhe los. Wir wurden über alles aufgeklärt und stimmten zu. 

Im OP ging dann alles super schnell, nach 2 Minuten habe ich mein Baby das erste Mal gesehen und er war dann direkt mit meinem Mann bei der Untersuchung. In dieser Zeit habe ich mich alleine gefühlt. Also bat ich einfach eine Frau im OP, ob sie mir was erzählen könne und genau das hat sie dann auch gemacht. So verging die Zeit für mich etwas schneller - was so wertvoll für mich war. Nach der U1 kam mein Sohn dann direkt zu mir in das Bondingband, während ich vernäht wurde. ♥️

Ich hatte eine schöne Geburt

In jedem Moment während der Bauchgeburt habe ich mich sicher gefühlt. Wir wurden wirklich wahnsinnig toll betreut und mitgenommen. Alles wurde mit uns gemeinsam gesprochen, jeder hat sein Bestes gegeben, dass es uns gut geht und das ist so unfassbar viel wert. Immer wenn ich gefragt werde, ob ich eine schöne Geburt hatte, antworte ich mit „Ja!“. Ich habe es mir anders vorgestellt aber ich wusste immer, was gerade passiert und das ist für mich im Nachhinein so wertvoll. 

So waren wir alle von Beginn an total im Reinen mit der Bauchgeburt. In der 2. Nacht nach der Geburt ging es mir damit allerdings kurzzeitig total schlecht. Ich musste an eine Bekannte denken, die immer ganz stolz davon berichtet hat, dass sie einer Bauchgeburt im letzten Moment und mit aller Kraft entkommen ist. Klar, ist das toll für sie und sie hat es ganz bestimmt nicht böse gemeint - dennoch haben ihre Worte etwas mit mir gemacht und ich habe viel geweint. 

Ein Gespräch mit meiner Hebamme später war zum Glück alles wieder gut! Es waren einfach zu viele Faktoren, weshalb die Geburt nicht spontan vaginal hätte klappen können. Einen von uns beiden hätte man dabei sehr verletzt und ich bin sehr froh, dass das nicht passiert ist. So bin ich total glücklich darüber, dass wir alle gesund sind und blicke auf eine wirklich schöne Geburt zurück!

Unsere lieblinge für dich