Deine Geburtswunschliste
Wunschlisten sind etwas wunderbares - nicht nur für Kinder vor Weihnachten oder Geburtstagen, sondern auch für werdende Mamas vor der Geburt. Eine solche Geburtswunschliste oder auch Geburtsplan erfüllt gleich mehrere Zwecke - daher ist es unsere absolute Herzensempfehlung, dass ihr euch vor Geburt konkrete Gedanken darüber macht, wie ihr euch eure Geburt wünscht.
Vorlage für deinen Geburtsplan:
Warum Wunschliste statt Plan?
Eine Geburt lässt sich nicht bis ins kleinste Detail planen - daher vermeiden wir den Begriff des Geburtsplans. Und dennoch beeinflussen dein Mindset, deine Vorbereitung, dein Wissen darüber, deinen selbstbestimmten Geburtsverlauf ganz erheblich. Etwa 80% deiner Geburt hast du damit selbst in der Hand.
Warum ist eine Wunschliste sinnvoll?
Deine Geburtswünsche erfüllen ganz vielfältige Zwecke. Der wichtigste von allen ist deine eigene Auseinandersetzung mit dem Thema. Indem du die verschiedenen Fragen rund um deinen gewünschten Geburtsverlauf beantwortest, visualisierst du ganz automatisch deine Traumgeburt. Allein dieses Bild wird dir helfen, diese auch so zu erleben - es wird dich tragen und bestärken und dir unter der Geburt Kraft schenken.
Auch für deine Geburtsbegleitung ist die Formulierung deiner Wünsche ganz wichtig. Sie können eine tolle Grundlage sein, ins Gespräch darüber zu kommen, wie du dir die optimale Begleitung vorstellst, was du dir genau wünschst und was für dich auf keinen Fall in Frage kommt. Deine Geburtsbegleitung wird dein Sprachrohr zu den Geburtshelfer:innen sein, umso wichtiger also, dass ihr genau besprecht, worauf es dir ankommt.
Wie möchtest du unter der Geburt begleitet werden?
Egal ob in der Klinik, im Geburtshaus oder Zuhause - die Hebamme(n), die dich unter der Geburt begleiten, können sich mithilfe deiner Geburtswunschliste ein genaues Bild davon machen, wie sie dich bestmöglich unterstützen können. Wenn du eine feste Geburtshebamme hast, beispielsweise eine Beleghebamme oder bei einer Geburtshaus- oder Hausgeburt, werdet ihr bei einem separaten Termin gemeinsam besprechen, wie du dir deine Geburt wünschst. So könnt ihr ganz individuell erarbeiten und visualisieren, wie ihr als Team dein Baby zur Welt bringt.
Bei einer Klinikgeburt ist eine solche Liste besonders deswegen hilfreich, weil mitunter viel Wechsel bei den betreuenden Hebammen herrscht. Da deine Wünsche bei der Anmeldung der Geburt im Idealfall in die Akte übernommen werden, können sich so alle Hebammen schnell ein Bild davon machen, welche Form der Begleitung du dir wünschst.
Wann erstelle ich meine Liste?
Wann du dich mit deiner Geburt im Detail auseinandersetzen möchtest, ist ganz dir überlassen. Horche im Laufe deiner Schwangerschaft immer mal wieder in dich hinein - du wirst spüren, wenn du dazu bereit bist. Oftmals ist das auch ein Prozess, der sich immer weiter entwickelt und schärft.
Oftmals ist ein Geburtsvorbereitungskurs die Grundlage und damit auch ein toller Impuls, mit der Visualisierung zu beginnen. Im Idealfall hast du durch den Kurs das nötige Wissen und kannst anhand dessen genau entscheiden und abwägen, was du dir wünschst. Spätestens zur Anmeldung deiner Geburt in der Klinik oder zum Geburtsgespräch mit deiner Hebamme ist es sinnvoll, eine konkrete Wunschliste für deine Geburt zu haben.
Wie sieht meine Geburtswunschliste aus?
Wie sie aussieht, entscheidest du selbst. Für die Klinik und die begleitende Hebamme kann es hilfreich sein, Stichpunkte zu formulieren oder deine Wünsche anzukreuzen, so dass sie sich schnell erfassen lassen. Wichtig sind außerdem der “Ton” und deine Haltung. Schau, dass du bei dir bleibst und du den Geburtshelfern nicht den Eindruck vermittelst, ihnen ihre Kompetenz abzusprechen.
Für deine Geburtsbegleitung kannst du deine Liste natürlich abwandeln und mit ganz klaren Wünschen versehen, wie er oder sie dich unter der Geburt in deinem Sinne vertreten und unterstützen kann.
Was genau steht auf meiner Wunschliste?
Bevor du dich an deine ganz eigene Liste machst, empfehlen wir dir eine intensive Auseinandersetzung mit der S3-Leitlinie. Sie enthält und beschreibt ausführlich die offiziell empfohlene Form der Geburtsbegleitung. Wenn du in der Klinik gebären möchtest, kannst du daraus für dich ganz klare Wünsche ableiten und formulieren - beispielsweise dass du dir einen Zugang und/oder ein CTG nur wünschst, wenn sie medizinisch notwendig sind und vieles mehr.
Welche Punkte du aufnimmst, hängt ganz davon ab, was dir wichtig ist. Du kannst beispielsweise festhalten, welche Atmosphäre du dir wünschst, ob es dir wichtig ist, deine eigene Kleidung zu tragen, wie und über wen du dir die Kommunikation mit der Hebamme wünschst, welche Schmerzmittel du dir vorstellen kannst und welche wiederum eher nicht, welche finale Geburtsposition du dir wünschst und wie du dir den Umgang bei Komplikationen oder etwaigen Interventionen wünschst.
Auch deine Wünsche für die postpartale Phase kannst du aufnehmen - also beispielsweise das Bonding im Anschluss an die Geburt, das auspulsieren der Nabelschnur, ob du etwa eine Lotusgeburt wünschst und natürlich ob und wie du dir Unterstützung beim ersten Anlegen wünschst. Außerdem kannst du festhalten, ob du eine ambulante Geburt möchtest.
Solltest du im Gespräch bei der Geburtsanmeldung feststellen, dass sich deine Wünsche nicht umsetzen lassen oder schlicht keine Offenheit dafür vorhanden ist, kann das wiederum ein wertvoller Impuls sein, deinen Geburtsort und vor allem die Klinikwahl noch einmal zu überdenken. Wichtig ist, dass du mit einem positiven Gefühl in die Geburt startest.
In unserer Vorlage für deinen Geburtsplan findest du all diese Themen so vorbereitet, dass du nur noch ankreuzen brauchst, was auf dich zutrifft. Du kannst sie dir einfach herunterladen und für dich so bearbeiten, wie du es dir wünschst. Versteh sie gern als Einladung, dich intensiv mit dem Thema Geburt zu beschäftigen. Denn Mama, du darfst selbst entscheiden, wie du dein Baby gebären möchtest.
Mama-Impuls:
hey Mama, diese Geburtswunschliste ist für dich! Sieh sie als Bereicherung, als Stärkung deines Mindsets, als Visualisierung deiner Traumgeburt statt als weiteres To do auf deiner Liste, bevor das Baby kommt. Nimm dir Zeit, sie darf sich entwickeln. Du machst das für dich und für dein Baby.