Sex nach der Geburt und Elternsex

hey Mama, du hast ein Kind geboren! Vermutlich wird dein Leben nun erst einmal Kopf stehen. Vieles wird sich neu und anders anfühlen - so auch eure Paarbeziehung. Ab wann ist Sex nach der Geburt wieder möglich? Ist es normal, wenn ich keine Lust verspüre? Wird sich der Sex anders anfühlen?Diese und viele weitere Fragen stellen sich viele Mamas und Paare. Wir wollen sie für euch beantworten.

Sex nach der Geburt - wie lange darf mein Körper brauchen? 

Nach der Geburt setzen umgehend dein Wochenfluss und die Rückbildungsvorgänge ein. Dein Körper ist erst einmal komplett auf Ruhe und Heilung eingestimmt. Gib ihm genug Zeit. Empfohlen ist eine „Schonzeit“ von etwa vier Wochen - diese ist allerdings genauso individuell wie alle anderen Fragen rund um das Thema Sex. Solltest du keine Geburtsverletzungen haben oder diese schnell und unkompliziert verheilt sein, spricht rein gar nichts dagegen, auch schon vor den vier Wochen wieder miteinander zu schlafen. Und: Es spricht genauso viel dafür, deutlich länger damit zu warten, wenn du dich mit dem Gedanken an Sex unwohl fühlst.

Wie fühlt sich der erste Sex nach der Geburt an? 

Lasst uns ehrlich sein - Sex nach der Geburt wird sich anders anfühlen. Zum einen seid ihr nun Eltern, es verbindet euch noch viel mehr als nur eure Liebe zueinander und im besten Fall hat eure Beziehung mit der Geburt eures Babys an noch mehr Tiefe und Vertrauen gewonnen. Euer Sex kann sich dadurch noch lustvoller, noch intensiver und vertrauter anfühlen.

Doch der Weg dahin kann durchaus etwas holprig sein. Je nachdem, wie aktiv euer Liebesleben in der Schwangerschaft war und wann ihr das erste Mal nach der Geburt wieder miteinander schlaft, ist der letzte Sex möglicherweise schon einige Zeit her. Das allein kann schon mal für Unsicherheit sorgen und dafür sorgen, dass ihr euch neu kennenlernen dürft.

Dazu kommt das neue Körpergefühl. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Vor allem der Gebärmutterhals und der Muttermund können noch berührungsempfindlich sein, so dass je nach ihr je nach Position möglicherweise Schmerzen verspürt. Probiert euch hier gern aus - Sex sollte sich immer gut anfühlen. Durch das Stillen und den damit einhergehenden Östrogenmangel kommt es mitunter zu starker vaginaler Trockenheit. Diese hat nichts mit Unlust zu tun - hier kann ein feuchtigkeitsspendendes Gel sehr wohltuend sein. Auch der Beckenboden braucht nach der Geburt viel Aufmerksamkeit und intensives Training für lustvollen Sex. So kann sich der Sex kurz nach der Geburt auch deshalb erstmal ungewohnt anfühlen.

Versucht, dieser ungewohnten Situation etwas Positives abzugewinnen. Nehmt euch gegenseitig die Angst und die Unsicherheit, tastet euch gemeinsam vor und seht die Spannung darin, euch neu kennenzulernen und zu erkunden.

Was ist wichtig? 

Ganz besonders wichtig ist es, dass ihr euch dem Thema Sex ohne Druck und ganz behutsam nähert. Ihr solltet euch beide wohl fühlen damit und euch gegenseitig Zeit geben, euch an die neue Situation zu gewöhnen.

Die körperlichen Veränderungen nach der Schwangerschaft und der Geburt lassen einige Frauen an ihrem Selbstbildnis zweifeln. hey Mama, sei liebevoll zu dir und versuche, dieses Wunderwerk mit anderen Augen zu betrachten. Du hast ein Kind in dir getragen und geboren.

Auch die Erlebnisse der Geburt und eventuelle Verletzungen können den intimen Körperkontakt etwas stören - sowohl physisch als auch mental. Umso wichtiger ist es, dass ihr achtsam und vorsichtig miteinander seid. 

Ebenso wichtig: Die Annahme, dass Stillen vor einer weiteren Schwangerschaft schützt, hält sich hartnäckig, obwohl sie falsch ist. Achtet also auf die Verhütung. 

Was, wenn ich keine Lust habe? 

Auch unabhängig von deinem neuen Körpergefühl kann es sein, dass du noch viele Wochen oder gar Monate nach der Geburt keine Lust auf Sex hast. Baby-Fürsorge rund um die Uhr, Elternmodus und zusätzlicher Mental Load können dazu führen, dass ihr schlichtweg keine Ressourcen mehr habt, um zusätzlich zu eurem Alltag auch beim Sex noch etwas geben zu können. Genauso kann es sein, dass ihr sprichwörtlich gesättigt seid vor lauter Berührung, Nähe und Kuscheleinheiten mit dem Baby. Das darf auch so sein und seine Zeit dauern. 

Deinem Partner oder deiner Partnerin kann es übrigens ganz genauso gehen. Auch hier kann beispielsweise noch die Geburt nachwirken oder Papa oder Mama #2 kann ebenso gesättigt sein von der Baby-Nähe.

Sprecht offen miteinander - über eure Lust ebenso wie über die dahinterstehenden Bedürfnisse und versucht, gemeinsam Wege zu finden, wie ihr sie so erfüllen könnt, dass es für euch beide okay ist.

Elternsex – wie geht es weiter mit der Paarbeziehung? 

Mit dem Elternsein wird euer Alltag auf den Kopf gestellt. Paarzeit will geplant werden und braucht Absprachen und Organisation. Hattet ihr bisher gern abends Sex im Bett? Je nach Schlafsituation liegt da nun vielleicht euer Baby. Gleichzeitig seid ihr abends möglicherweise erschöpft und habt keine Energie mehr für Sex.

Hier können sowohl Spontanität als auch Planung helfen. Spontaner Sex an einem Ort eurer Wahl kann toll sein, wenn ihr beide gleichzeitig Lust aufeinander habt. Ob Mittagsschlaf oder Baby glücklich unter dem Spielebogen - es gibt genug Zeitfenster, die passen könnten.

Planung kann ebenfalls eine tolle Idee sein. So könnt ihr euch zu Sex- oder Nähedates verabreden. Diese haben den Vorteil, dass ihr der Paarzeit aktiv Priorität einräumt und euch im Vorfeld schon darauf vorbereiten könnt. Das kann mental ebenso helfen wie zu der ein oder anderen schönen Idee für die Umsetzung helfen. Achtet nur darauf, solche Verabredungen wichtig zu nehmen - wenn ihr sie immer wieder verschiebt oder absagt, fühlt sich das für die andere Person möglicherweise nach Zurückweisung an. Solltet ihr zur verabredeten Zeit keine Lust auf Sex haben, kommuniziert das offen. Vielleicht kann auch Kuscheln auf der Couch oder inniges Knutschen eure Nähetanks wieder auffüllen.

Versucht auch hier, der neuen Situation etwas Positives abzugewinnen. Weniger Zeit kann den Sex intensiver machen. Neue Orte können spannend sein. Ein Date könnt ihr vorbereiten und eure:n Partner:in überraschen.

Sprecht über eure Wünsche, tauscht euch aus über eure Bedürfnisse oder über das, was euch fehlt oder was ihr aneinander vermisst. Ganz ohne Vorwürfe, sondern in Verbindung.

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