Mein schwerer Start ins Muttersein
Janine über ihre Herausforderungen beim Start ins Leben mit ihren Kindern.
Fast 10 Jahre ist es her, als mich eines morgens eine bleierne Traurigkeit übermannte. Neben mir meine wenige Wochen alte Tochter, stillend an meiner Brust. Als Hebamme verstand ich recht schnell, was los war. Hallo Wochenbettdepression.
Ich hatte zu tun mit meinen damals viel zu perfektionistischen Erwartung an mich und das Mamasein. Es schloss sich nach vielen Monaten der inneren Zerrissenheit und wenigen sehr lebensbeendenden Gedanken eine wirklich bereichernde Psychotherapie an.
Danach war ich wieder gut in Verbindung mit mir, lernte mich voll und ganz kennen und fühlte die Bereitschaft wieder für ein 2. Wunschkind. Ich dachte mir, dass es "schlimmer" ja kaum werden würde, ich hab ein festes Fundament erbaut... doch, es wurde erneut herausfordernd. Ein Schwangerschaftsfinale wie in einem Krimi, die gewünschte Geburtshausgeburt wegen Terminüberschreitung in die 43. SSW traurig verabschiedet.
In der Klinik nach Einleitung die traumatisierende Geburt, mein Sohn schrie... hörte 3 Wochen lang auch nicht auf damit, außer er war im Tragetuch oder an meiner Brust. Viel Nähe und Halt ließen ihn sichtlich entspannen... leider blieben heftige Schlafprobleme. Mit dem Tag seiner Geburt wachte er stündlich auf... das hielt krasse 3 Jahre lang an - rund um die Uhr. Ich bin nicht nur an meine Grenzen gegangen, sondern darüberhinaus und benötigte erneut therapeutische Hilfe.
Das ganze Kleinkindalter war traumatisierend durch den Schlafentzug und die Sorgen, Verlustängste kamen hoch und wollten verarbeitet werden... ich begab mich in mein eigenes Rebonding und fand meinen inneren Frieden damit.
Jetzt wo er in 1,5 Wochen seinen 6. Geburtstag feiert, kann ich stolz zurückblicken und uns für unsere unbändige Kraft danken. Es hat uns stark gemacht. Wir durften allesamt an diesen Krisen wachsen und ich konnte tolle Menschen kennenlernen, die uns auf diesem Weg begleiteten - weil ich Hilfe annahm.
Danke an meinen tollen Mann, mit dem ich seit 20 Jahren durch Höhen und Tiefen gehe. An meine wundervolle Tochter, die das ebenso mit uns durchlebt hat und ihre Liebe trotz allem riesig ist. An meinen wunderbaren Sohn, du friedlicher Kämpfer mit einem großen Herz. Liebe. Einfach Liebe.